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Optische Bauforensik – Unsichtbares sichtbar machen. (oder: wenn Bau-Sachverständige zu Detektiven werden)
Ein Fall aus der Praxis verdeutlicht, wie optische Bauforensik selbst feinste Spuren offenlegt.
Ein Kunde hatte ein Holzhaus in Massivbauweise erworben. Alle Innenflächen waren weiß lackiert. Nach einem Starkregen beobachtete er, wie Wasser auf der Innenseite der Außenwände herabfloss. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dies das erste Mal geschehen sein soll. Der Verkäufer hatte hierzu keinerlei Angaben gemacht, sodass der Kunde vermutete, nicht alle relevanten Informationen erhalten zu haben.
Meine Aufgabe war es, herauszufinden, ob in der Vergangenheit bereits Wassereinbrüche aufgetreten sind und ob schadhafte Stellen möglicherweise überstrichen wurden. Der Kunde erinnerte sich daran, dass er bei der ersten Besichtigung einen deutlichen Lackgeruch wahrgenommen hatte. Er vermutet nun, getäuscht worden zu sein.
Mit der optischen Bauforensik konnte ich diese Fragestellung präzise untersuchen. Mithilfe eines speziellen blauen Lichts mit einer Wellenlänge von 445 Nanometern und einem entsprechenden Fotofilters habe ich die Innenflächen der Außenwände analysiert. Dabei wurden sehr schnell deutliche Wasserspuren sichtbar.
Darüber hinaus konnte ich exakt in diesen Bereichen eindeutig feststellen, dass eine Überlackierung der weißen Holzbauteile vorgenommen worden war. Mit der optischen Bauforensik ist es möglich, selbst zwei Lacke, die visuell ein identisches Weiß aufweisen, voneinander zu unterscheiden.
Im vorliegenden Fall waren die überstrichenen Stellen mit bloßem Auge nicht erkennbar – die bauforensische Untersuchung machte diese Bereiche aufgrund unterschiedlicher Fluoreszenzen jedoch eindeutig sichtbar.
Auf den Bilder ist zunächst ein Normalbild zu sehen, dann die bauforensiche Aufnahme gefolgt von einer Detailaufnahme, auf der Pinselstriche gut zu erkennen sind.
Danach noch zwei Bilder aus einem anderen Zimmer, erst das Normalbild, dann die Forensikaufnahme.